Im Winter bringt ein zwei-
spänniger Pferdeschlitten
Gäste nach Fahrplan ins
Rosegtal.
Die Zügel in der
Hand hält der Engadiner
Werner
Wohlwend.
Leises Schnauben und das dumpfe
Geräusch
von Hufen auf festem
Schnee klingen durch die Winterluft.
Ein grosser Schlitten, gezogen von
zwei stämmigen Pferden, gleitet fast
lautlos dahin. Auf dem Kutschbock
sitzt Werner «Wohli» Wohlwend – Fuhrhalter,
Geschäftsmann und Pferdebesitzer.
Über 50 Pferde hat er auf seinem
Hof, er kennt sie alle beim Namen.
Die stattliche Herde bietet Gästen
im Tal
viele Arten von Abenteuern und stellt
sicher,
dass der Pferde-Omnibus
Sommer
wie Winter pünktlich nach Fahrplan
ins Rosegtal fährt.
Reservation:
T +41 78 944 75 55
info@engadin-kutschen.ch
www.engadin-kutschen.ch
Werner ist in Pontresina aufgewachsen – nur wenige hundert Meter von seinem heutigen Pferdehof entfernt. Dort auf den Weiden galoppieren die Pferde und wirbeln mit ihren Hufen den Schnee auf. Hinter dem Piz Albris klettern die ersten Sonnenstrahlen hervor und hüllen die Szene durch das Schneegestöber und den Dunst der Tiere in ein magisches Licht. So beginnen die Wintertage auf Werners Hof. Er selber ist dann allerdings schon eine ganze Warm eingekuschelt Weile auf den Beinen.
Sein Tag startet und endet mit einem Rundgang bei den Pferden, wo er nach dem Rechten sieht. Ein paar Streicheleinheiten dürfen dabei natürlich nicht fehlen. Denn zu seinen Tieren hegt er eine ganz besondere Verbindung: «Ich liebe die Ehrlichkeit der Pferde. Da habe ich einfach das Gefühl, man versteht sich.» Die Liebe zu den Tieren hatte Werner schon immer im Blut, aber erst durch seine Frau Gina wurde sie so richtig entfacht. So sehr, dass sie mittlerweile beide auch beruflich mit Pferden zu tun haben – er als Fuhrhalter, sie als Reitlehrerin.
Reine Pferdeschlitten, so ganz ohne Räder, gibt es im Engadin kaum mehr. «Für mich ist das eine Traditionsgeschichte. Und diese will ich unbedingt aufrechterhalten», erklärt Werner. Aber: «Ich fahre im Winter gern Schlitten, den Sechsspänner im Sommer fahre ich jedoch lieber.» Denn ein solches Gespann bergauf und um enge Ränke zu fahren will gelernt sein. Genau diese Herausforderung ist es, die den Fuhrhalter so reizt. «In Lektüren habe ich recherchiert, wie das die alten Postkutschen gemacht haben.» Weiter schätzt Werner aber auch die Geselligkeit mit seinen Gästen und erlaubt sich gerne mal ein Spässchen.
Der Schlitten steht bereit. Der Fuhrmann legt die kuschligen Felle und Wolldecken aus. Schliesslich sollen es die Gäste auf der Fahrt warm und gemütlich Werner Wohlwend stellt mit seinen 50 Pferden den Fahrplan des Pferde-Omnibus sicher. haben. «Auf Wunsch offerieren wir auch einen Punsch.» Denn im Winter sinkt das Thermometer gerne mal auf – 20° C. Dem Erlebnis tut dies allerdings keinen Abbruch und die Stimmung ist dafür umso mystischer. «Deshalb lohnt sich eine Schlittenfahrt auch bei klirrender Kälte», bestätigt Werner. Eingespannt sind Napoleon und Nero, zwei stattliche Kaltblüter. Sie ziehen den Schlitten heute ins Rosegtal. Mit seinen Arvenund Lärchenwäldern, die im Winter unter einer dicken Schneedecke liegen, und der spektakulären Bergkulisse zählt es nicht umsonst zu den schönsten Alpentälern der Schweiz. Der Startpunkt für die Ausfahrt ist unmittelbar neben dem Bahnhof Pontresina, von wo aus sich ein kleines Strässchen entlang der Ova da Roseg ins Tal hinaufschlängelt. Von dort aus geht es in flottem Tempo durch die verschneite Landschaft. Wer aufmerksame Augen und etwas Glück hat, kann auf der Schlittenfahrt sogar Gämsen und Rotwild beobachten. Und wenn Werner seinen Schlitten stoppt, bemerken seine Passagiere erst, wie ruhig es im Tal ist: «Winter hier im Val Roseg ist Idylle, Ruhe.»