Der Malojawind teilt die Sommertage auf den Engadiner Seen in eine windstille und eine windreiche Phase – und die Wassersportler in zwei Typen: in ruhesuchende Frühaufsteher und actionfreudige Ausschläfer.
Hier soll von ersteren die Rede sein, den Stand Up Paddelern, den Kajak- und Kanu-Fahrern und den Fischern in ihren Ruderbooten. Sie haben eines gemeinsam: sie schätzen die ruhigen Morgenstunden, den spiegelglatten See und die flachen Sonnenstrahlen, die langsam über die Berghänge wandern. Was sie nicht mögen, ist Wind, der in der Regel um die Mittagszeit aufkommt. Wenn es soweit ist, sind sie längst wieder an Land und geniessen einen guten Kaffee.
Vor allem das Stand Up Paddeln, kurz SUP, erlebt einen grossen Boom. Es macht Freude, entspannt die Seele und trainiert den Körper von Kopf bis Fuss. Kein Wunder sind die Stehpaddler auf allen grossen Seen anzutreffen; auf dem St. Moritzersee genauso wie auf dem Silvaplanersee und Silsersee. An allen drei Seen gibt es Mietstationen, die SUP-Equipment sowie auch Kanus und Kajaks stundenweise vermieten. Diese befinden sich beim Segelclub (St. Moritzersee), beim Windsurf- und Kitesurfcenter (Silvaplanersee) und in Plaun da Lej (Silsersee). Die verschiedenen Wassersport-Anbieter bieten zudem geführte SUP-Touren und Technikkurse an.
Am eindrücklichsten ist das SUP-Erlebnis auf dem Silsersee. Er ist der grösste See Graubündens und bietet eine grandiose und abwechslungsreiche Landschaft. Durch das schwarze Nass zu paddeln und auf den Piz da la Margna zu blicken, fühlt sich an wie tiefe Wildnis. Vor allem dem strassenabgewandten Ufer entlang gibt es viel zu entdecken: die idyllischen Buchten der Halbinsel Chastè, die kleine Insel Chaviolas oder das Delta von Isola, wo seltene Vogelarten zwitschern und Kühe weiden. Doch aufgepasst: Der Silsersee ist der erste See, auf den der berüchtigte Malojawind trifft. Wenn das Wasser anfängt zu kräuseln, wird es Zeit für den Rückweg.