Wer hätte gedacht, dass die herrliche Engadiner Natur noch schöner werden könnte? Doch in der Tat gewann ihre Attraktivität durch die Revitalisierung der Innauen von Bever an einzigartigem Charme. Erfahren Sie mehr über dieses Paradebeispiel für erfolgreichen Landschaftsschutz.
Seit September 2020 kann bei Bever eines der schönsten Revitalisierungsprojekte der Schweiz besichtigt werden. Umgeben von einer reichen Tier- und Pflanzenwelt bahnt sich der Inn, früher durch Dämme als Hochwasserschutz eingeschränkt, heute wieder seinen Weg.
Die 1950er Jahre gelten als Jahrzehnt der Überschwemmungen: 1951, 1954, 1955, 1956 und 1957 suchten die Wassermassen des Inns die Region heim und liessen den Engadinern kaum Zeit, die Schäden des letzten Hochwassers zu beseitigen. Besonders verheerende Schäden brachte das Hochwasser vom August 1954 mit sich, als grosse Dammbrüche die Fluten passieren liessen. Schlamm, Sand und Kies bedeckten weite Flächen.
Ende der 1950er wurden nochmals zwei Hochwasserdämme in Bever errichtet, die besseren Schutz boten. Doch knapp 50 Jahre später kamen erhebliche Schäden ans Licht: Risse und Absenkungen machten die Dämme zum Sanierungsfall. Genauer gesagt: zu einem 700'000-Franken-Sanierungsfall. Von dem enormen Investitionsaufwand abgesehen, kam eine «Einfach zupflastern!»-Methode auch gar nicht in Frage, denn die Risse dienten mittlerweile zahlreichen geschützten Reptilien, wie z. B. der Kreuzotter, als Habitat.
Eine Fallstudie von ETH-Studenten zur Ausweitung des kanalisierten Inns gab den entscheidenden Anstoss: Sie wies auf die feuchten Wiesen entlang des Flusses hin, die wertvolle Brutgebiete und somit bereits als «Auen von nationaler Bedeutung» klassifiziert waren. Da ihnen die Anbindung an den Fluss aber fehlte, drohte diese wichtige Biosphäre auszutrocknen. Abhilfe schaffen könnte daher die «Auswilderung» des Inns, da sie zu einer erheblichen Verbreiterung des Flussbetts führen würde.
Natürlich war es nicht damit getan, die Dämme einfach abzureissen. Die Revitalisierung wurde in zwei Etappen mit umfangreichen Massnahmen angelegt: Die erste Phase am linken Flussufer von 2012 bis 2013 umfasste unter anderem die Evakuierung der Kreuzottern und den Abriss des Damms, während die zweite Phase seit 2017 rechtsseitig auf 1.5 km Länge für neue Wildheit sorgt.
Ende der 1950er wurden nochmals zwei Hochwasserdämme in Bever errichtet, die besseren Schutz boten. Doch knapp 50 Jahre später kamen erhebliche Schäden ans Licht: Risse und Absenkungen machten die Dämme zum Sanierungsfall. Genauer gesagt: zu einem 700'000-Franken-Sanierungsfall. Von dem enormen Investitionsaufwand abgesehen, kam eine «Einfach zupflastern!»-Methode auch gar nicht in Frage, denn die Risse dienten mittlerweile zahlreichen geschützten Reptilien, wie z. B. der Kreuzotter, als Habitat.
Eine Fallstudie von ETH-Studenten zur Ausweitung des kanalisierten Inns gab den entscheidenden Anstoss: Sie wies auf die feuchten Wiesen entlang des Flusses hin, die wertvolle Brutgebiete und somit bereits als «Auen von nationaler Bedeutung» klassifiziert waren. Da ihnen die Anbindung an den Fluss aber fehlte, drohte diese wichtige Biosphäre auszutrocknen. Abhilfe schaffen könnte daher die «Auswilderung» des Inns, da sie zu einer erheblichen Verbreiterung des Flussbetts führen würde.
Damit sich das Flussbild überhaupt so wesentlich verändert, dass sich diese neue Biodiversität entfalten kann, sind kleine und grössere Hochwasser notwendige «Lebensabschnitte». Ohne diese Überflutungen würde fremde Flora wie z. B. Föhren oder Fichten die Brutplätze geschützter Vogelarten überwuchern und die heimische Auenvegetation verdrängen. Dass statt Blumen und Blüten im Überschwemmungsgebiet nur kahle Äste und Wurzelwerk umherliegen, nehmen wir im Wissen um diesen wertvollen Naturkreislauf gerne in Kauf.
Seit 2011 sind Revitalisierungen auch zentraler Bestandteil des Gewässerschutzgesetzes, das Kantone und Gemeinden verpflichtet, Revitalisierungen strategisch zu planen und umzusetzen. Doch der Bund fordert nicht nur, sondern fördert die Projekte auch finanziell, was den Innauen sichtlich zu Gute kam, leisten sie heute sowohl einen unschätzbaren Beitrag zur Biodiversität als auch zur Naherholung für Einheimische und Gäste.