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Es muss nicht immer Kaviar sein

Die neue kulinarische Szene im Engadin

St. MoritzPontresina

Authentisch. Schlicht. Und richtig lecker.

Die neue kulinarische Szene im Engadin punktet mit ungewöhnlichen Locations und kreativen Konzepten.

Treffen sich ein Bauzeichner, ein Facility Manager und ein Student der Gastrowissenschaft … Ein Schelm, wer hier einen Witz vermutet, denn diese Begegnung dreier fescher Burschen bedeutete nicht nur den Beginn ihrer wunderbaren Freundschaft, sondern auch neuen Esprit und Erfolg für die Engadiner Gastroszene. Kein Scherz.

Foodies, aufgepasst: Im Engadin toben sich die jungen Wilden aus und frischer Wind stiebt durch die Küchen!

Erstaunt blicken die klassischen Spitzengastronomen und Sterneköche auf ihre neuen Nachbarn, die ihnen seit einiger Zeit erfolgreich mit raffinierten Konzepten und lockerem Ambiente verschmitzt Paroli bieten. Nicht, dass das Engadin bislang als Hort konservativer Kulinarik galt – vielmehr stand und steht es selbst in jenem Land mit der europaweit höchsten Dichte an Sternerestaurants exemplarisch für höchstes Niveau.

Dennoch scheint es, als hätte die gastronomische Nische, die Dimitrios Kefalas, Fabian Roth, Luca Höfer und Nicolas Hauser nun mit visionärer Verve füllen, schon allzu lange auf diese flotten Jungunternehmer und innovativen Querdenker gewartet.

Kontakt:

La Scarpetta
Via Veglia 11
7500 St. Moritz
T +41 79 565 78 86
lascarpetta@grottovino.ch www.engadin.ch/scarpetta

Gartenrestaurant Giardin
Via Maistra 62
7504 Pontresina
T +41 81 842 88 88
eat@giardin.ch
www.engadin.ch/giardin

«Zurück zu den Wurzeln» bedeutet für sie nicht nur die Rückbesinnung auf puren Geschmack und regionale Produkte, sondern auch die Wiederentdeckung des ursprünglichen Engadins, wie wir es lieben: klein, fein, urchig und entspannt.

La Scarpetta, St. Moritz
La Scarpetta, St. Moritz

In den Ursprüngen liegt die Zukunft

Dabei meistern sie diesen Spagat mit einer Nonchalance, auf die erwartungsgeplagte Sterneköche neidvoll blicken. Über ihre Engadiner Foodtrends, -tipps und -träume erzählen uns die jungen Wilden ganz handzahm beim gemeinsamen Pastakochen in ihrer «guten Stube» La Scarpetta.

«Schon meine Eltern waren Restaurantbesitzer», «Ich sass immer bei meiner Oma in der Küche und half ihr beim Kartoffelschälen», «Für andere Buben war Lokführer der Traumberuf, ich wollte schon als Achtjähriger Koch werden» … oder wie seid ihr zur Gastronomie gekommen?
Fachlich aus drei ganz unterschiedlichen Ecken, aber vereint durch den Spass am Kochen. Wir alle stammen aus dem Oberengadin, wurden aber für Studium und Jobs in alle Winde verstreut: Dimitrios hat in Zürich studiert und dort auch zwei Jahre in der IT gearbeitet, Fabian war gelernter Hochbauzeichner, bevor er in das Sportfachgeschäft seiner Eltern in St. Moritz einstieg, und Luca studiert an der Universität der Gastronomischen Wissenschaften in Piemont, der Wiege der Slow Food Bewegung. Wir trafen uns aber stets zum gemeinsamen Kochen, für Freunde oder nur für uns, und schmiedeten dann bei Pasta und Wein tolle Pläne für unser eigenes Restaurant – bis wir es dann wirklich anpackten!
Wie habt ihr denn Euer heimliches Talent erstmals öffentlich gemacht?
Im Winter 2017 eröffneten wir in der QN-Bar des Schweizerhofs St. Moritz eine Art Chef’s Table als Pop Up. Sie stellten uns einen richtig urigen, holzverkleideten Raum mit einer Küche zur Verfügung, die war gerade mal halb so gross wie der Tisch, an dem wir jetzt sitzen. Für uns reichte das völlig, da wir unser Dinner à 4 Gängen für nur jeweils 14 Gäste zubereiteten. Wir wollten einfach herausfinden, ob unsere Idee funktioniert: ein Tisch, eine kleine gemütliche Stube. Immer alles frisch zubereitet. Und funktioniert hat sie: Wir waren Woche für Woche ausgebucht!

Wer nicht nur über Köstliches lesen will...

... sondern auch frische Pasta, knusprige Pizza oder herzhaften Pizzoccheri genüsslich zu Gemüte führen möchte, kann sich hier seinen Platz am gedeckten Tisch sichern.
Gartenrestaurant Giardin

Wundervoll unkompliziertes Restaurant mit Bar.

by La Scarpetta Team

Von GaultMillau als Trendsetter bezeichnet

Welchen Trend «settet» ihr denn?
Ganz klar: Zurück zum Ursprung. Einfache Küche mit hoher Qualität, fairen Preisen, sehr familiär. Hier im La Scarpetta sitzen unsere Gäste an zwei grossen Tischen beisammen. Der Abend mag dann zwar mit fünf Zweiergruppen beginnen, aber am Ende haben sich alle verbündet, reden miteinander und teilen sich den Wein. Es bereitet uns wahnsinnig viel Freude zu sehen, wie unsere «gute Stube» dann zu ihrer Stube wird. Das Giardin, unser neues Gartenrestaurant in Pontresina, ist für eine traute Familiarität wie im La Scarpetta zwar etwas zu gross, doch Ambiente und Stil ähneln seiner «kleinen Schwester» sehr. Allerdings soll auch das Giardin immer wieder überraschen, daher starten wir mit einem neuen Konzept in diesem Winter.
La Scarpetta, St. Moritz
La Scarpetta, St. Moritz
La Scarpetta, St. Moritz
La Scarpetta, St. Moritz
Die Klassiker im La Scarpetta, mit liebe serviert.
La Scarpetta, St. Moritz
Luca studiert Gastronomische Wissenschaften im Piemont, der Wiege des Slow Food. Möchtet Ihr diese Bewegung auch ins Engadin holen?
Das würden wir sicher, wenn sie im Engadin nicht schon auf dem Vormarsch wäre. Die junge Gastroszene – und damit meinen wir sowohl uns Gastgeber als auch unsere Gäste – ist von dem Konzept überzeugt. «Zurück zu den Ursprüngen» bedeutet nämlich auch «zurück zum ursprünglichen Geschmack». Slow Food steht schliesslich für gute, saubere und faire Lebensmittel, also wohlschmeckende saisonale und unbelastete Ware direkt vom Produzenten. Lucas Studium im Piemont hilft uns dabei, unser Netzwerk regionaler Betriebe ständig auszubauen.
Nehmt ihr mich zum Schluss mit auf eine Food Tour durch die wilde Engadiner Kulinariklandschaft?
Na klar! Hm, mal überlegen … Frühstück gibt’s auf jeden Fall in der Alpschaukäserei Morteratsch. Sie ist wunderschön gelegen und die Gäste können bei der Käseproduktion zusehen. Für unser Znüni besuchen wir die Famiglia Cadurisch in Isola bei Sils, die auf ihrem Hof schon seit Generationen unter anderem tollen Ziegenkäse herstellt. Mittags … tja, hier haben wir die Qual der Wahl … PappaLoù am Silvaplanersee ist definitiv immer eine Option, aber eigentlich müssten wir rauf auf eine Hütte! Zur Georgy Hütte auf dem Piz Languard, zum Beispiel, oder zur Segantini-Hütte auf dem Schafberg. Einfache Küche, kein Schnickschnack, top Qualität. Man sitzt gut gelaunt in der Sonne und hat eine grossartige Wanderung in den Beinen – was will man mehr? In Pontresina legen wir einen Halt bei Gianottis Winebar für den Apéro ein, dann geht’s weiter nach St. Moritz zum Nachtessen: Die Betreiber vom Dal Mulin sind nicht viel älter als wir und bieten eine grandios authentische Küche und eine fantastische Weinkarte. Wenn’s eher lustig (und laut!) werden soll, ist allerdings La Baracca die richtige Wahl. Und ein vielleicht eher unerwarteter Tipp, da der Name eher konservativ klingt: der Country Club vom Kulm Hotel! Eine echt lässige Atmosphäre, ein super Preis-Leistungsverhältnis, der einheimische Koch ist absoluter «back to the roots»-Fan. Konservativ ist da wirklich nur der Name!

La Scarpetta Team (v.l.n.r.): Dimitrios Kefalas, Luca Höfer, Fabian Roth

La Scarpetta, St. Moritz