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David Florin - Hit the Trails

Mountainbiken im Herbst

David Florin

Wenn die Zeiger auf 17 Uhr stehen, stellt David Florin sein Werkzeug zur Seite. Die Haare eben noch zum Dutt gebunden und ein Stirnband drüber, jetzt mit offenen Haaren und Helm bereit für den nächsten Trail. Unscheinbar – eine Beschreibung, welche auf einige zutreffen mag, nicht jedoch auf David Florin. Sein Look ist auffällig: Die Haare und den rötlichen Ziegenbart trägt er lang. Seine grünen Augen strahlen und wenn er lacht, zeigen sich ein paar Zahnlücken. Die Ohrläppchen sind gelocht. Thebikingviking_21, so nennt er sich auf Instagram – nicht von ungefähr. Sein Naturell: aufgestellt. Er selbst bezeichnet sich als aktiv und sehr naturverbunden. „Eau am la natüra“, ich liebe die Natur, sagt er im rätoromanischen Dialekt Jauer, sein Vater stammt aus dem Münstertal, wo traditionell Jauer gesprochen wird.

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Im Sommer trifft man David auf dem Bike. Im Winter auf dem Board. Seit ungefähr 3 Jahren, so erzählt der 35-Jährige, sei ein Alltag ohne biken für ihn nicht mehr denkbar. Der Sport gebe ihm eine Freiheit, welche er in dieser Intensität sonst nie empfinde. „Und beim Biken bist du nicht abhängig vom Wetter – es macht immer Spass“, ergänzt David.

„Das Biken gibt mir ein wahnsinniges Freiheitsgefühl“
David Florin

Heute sind wir auf der Via Engiadina unterwegs. Ein Ort, an dem David Florin zugegebenermassen ansonsten nicht häufig auf dem Bike anzutreffen ist. Ihn ziehe es auf die schwierigeren Trails – diese suche er sich auf seinem Hausberg Muottas da Schlarigna. Die Verbindung zu diesem Ort ist stark, nicht zuletzt, weil hier die älteste Arve des Engadins steht. Diese ist übrigens bequemer zu Fuss als auf dem Bike erreichbar. Heute sind wir aber nicht der Beschwerlichkeit wegen auf einem anderen Trail, sondern weil vor einigen Tagen der erste Schnee fiel – die Bergnordseite ist bis weit runter schneebedeckt und rutschig. Ein Traum fürs Auge, doch keiner, um zu biken. Um die Via Engiadina unter die Räder zu nehmen, startet man am besten am St. Moritzer Hausberg, der Corviglia – im Sommer der Bikeberg schlechthin, im Winter verspricht er Action und Abenteuer auf den Pisten. Der Trail beginnt bei der Bergstation Signalbahn. Hierhin geht’s am bequemsten mit der Gondel. Es folgen rund 18 Kilometer abwechslungsreiches Terrain bis nach Silvaplana. Der Blick über die Seenlandschaft ist unbezahlbar. Es ist Herbst, die Farben prächtig. Im Tal weht ein bissiger Wind, doch hier oben ist es friedlich.

Die Schreinerei Florin – ein Familienunternehmen in der dritten Generation

Wir machen eine Pause. David legt sein Bike auf den Boden, setzt sich mit dem Rücken angelehnt unter einen Baum und nimmt einen Schluck Tee aus der Thermosflasche. Der Wald, die Bäume – vor allem die Arve –, damit identifiziert er sich und damit verdient er sein Geld. Er legt eine Hand an den Baum, den Handschuh zieht er dafür aus: „Das Holz muss man spüren.“ David ist Schreiner und arbeitet in der Familienwerkstatt in Samedan zusammen mit seinem Vater und dem Bruder. 1990 haben Davids Grossvater und Vater das Geschäft gegründet. Seit 1993 findet man sie in der Industriezone in Samedan. Im Dorfkern befindet sich der Laden, welcher seine Mutter führt. Die Schreinerei Florin ist vor allem für geschnitzte Möbel im Tal bekannt – echte Kunstwerke. Zuvor, in der Werkstatt, hatte uns David einen Stuhl mit einer reich verzierten Lehne gezeigt. Durch das Licht, das durch das Fenster bricht, wird aus einem Stuhl in einer Werkstatt eine Szenerie. Setzt man sich darauf und lässt den Blick schweifen, entdeckt man über der Werkbank an der Wand ein Bild: „Radfahren ist schön“ steht darauf. In diesem Kosmos scheint die Zeit still zu stehen, der Kalender zeigt ein Sommerbild: August auf dem Silvaplanersee. Wir haben Oktober.

Bei der Pause unter dem Baum auf der Via Engiadina klingelt sein Telefon – der Wecker. „Ich muss wieder zur Arbeit, sagt mein Telefon“, meint er schmunzelnd. Aber heute nicht. Ob er denn jeweils einen Mittagsschlaf macht? „Ja, manchmal, oder ich verliere mich in den Gesprächen mit meinem Bruder.“ Zu Mittag essen alle bei der Mutter. Die Verbindung zur Familie ist David Florin wichtig. Nicht zuletzt hat ihm diese auch die Liebe zur Natur gelehrt. Schon früher waren sie oft auf den Wanderwegen unterwegs und streiften in den Wäldern umher. „Ich hatte eine sehr schöne Kindheit“, erinnert er sich.

Wir nehmen den Trail wieder unter die Räder – auf 2063 Metern, bei atemberaubender Aussicht auf den bereits verschneiten Corvatsch und Piz Margna, die Bäume im intensivsten gelb, dazwischen noch grüne Arven, das liebste Holz von David. Hier ist er in seinem Element. Die Steine umfährt er elegant – Hindernisse scheint es für ihn keine zu geben. Er legt sich in die Kurven, das Bike geht mit, bis die Sonne am Horizont verschwindet.

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