Bergsteigen – ganz nah am Fels oder auf einer Via Ferrata – verbindet Naturerlebnis und Nervenkitzel auf eine einzigartige Weise. Die Kletter- und Hochtouren in der Diavolezza-Region entführen Sie in luftige Höhen und garantieren Herausforderungen und Hochgefühle!
Bevor Sie in Gedanken schon in die Senkrechte starten, möchten wir Sie nochmals – lieber einmal zu oft als einmal zu wenig! – an die drei wichtigsten Regeln am Berg erinnern. Erstens: Sicherheit geht vor. Zweitens: Sicherheit geht vor. Drittens: … genau, Sicherheit geht vor. Aus diesem Grund empfehlen wir Ihnen, die erste Begehung mit einem professionellen Bergführer zu unternehmen. Haben Sie die obligatorische Kletterausrüstung (Helm, Falldämpfer, Klettergurt und Handschuhe) und am besten auch noch warme Kleidung, Berg- oder Klettersteigschuhe, Verpflegung, Mobiltelefon und Erste-Hilfe-Set beisammen? Super, dann kann’s ja losgehen!
300 Höhenmeter, 500 Tritte, 600 m Drahtseile, eine Dreiseilbrücke und eine 35 m lange Tyrolienne – die erste Via Ferrata des Engadins hat es in sich. 20 Minuten von der Bergstation Diavolezza entfernt am Wandfuss des Piz Trovat findet sich der Einstieg. Nach einer einfachen Kletterei und dem recht gemütlichen Cambrena-Band geht es über die Seilbrücke. Nun wartet zwar die mit K3 (ziemlich schwierig) klassifizierte Schlüsselstelle der ansonsten als K2 (mittelschwer) eingestuften Tour, doch werden Sie mit einem spektakulären Tiefblick auf den Persgletscher belohnt. Auf den Gipfel des Piz Trovat (3146 m) führen einfache Steinplatten. Der Abstieg erfolgt über den Nordostgrat. Achtung: Trittsicherheit ist auf den steilen Wegen unbedingt erforderlich! Ab 12 Jahren und mit mindestens 40 kg können auch Minderjährige mit einer erwachsenen Begleitperson den Piz Trovat I meistern.
Diese Variante des Piz Trovat-Klettersteigs ist nichts für Sportmuffel, sondern etwas für «Cracks» mit einer top Armmuskulatur, starkem Nervenkostüm und echten Durchhaltevermögen. Nach demselben Einstieg wie beim Piz Trovat I verzweigt sich der Steig nach dem Cambrena-Band und kurz vor der Seilbrücke. Einem Abstieg über Steinplatten folgt eine Tyrolienne und eine lange Querung, stets im Angesicht des mächtigen Berninamassivs. Die Schlüsselstelle mit anspruchsvollen Überhängen in der Bizeps-Wall (!) ist nur ein Grund, warum diese Route für Minderjährige nicht geeignet ist. Um alle Griffe erreichen zu können, muss der Kletterer mindestens 1.60 m gross sein.
Die ehrfurchtgebietende Nordflanke des Piz Palü (3900 m) übt eine prickelnde Faszination auf kletternde Gipfelstürmer aus. Schon die Normalroute birgt schmale Firngrate, gewaltige Spaltenzonen und steil abfallende Hänge. Beginnen Sie Ihr Bergabenteuer am besten mit der Übernachtung im Berghaus Diavolezza, so dass die Besteigung in den dunklen Morgenstunden beginnen kann. Ein schmaler Wanderweg führt Sie auf den Persgletscher, wo die Seilschaft gebildet wird. Von der Bergschulter erwartet Sie ein herrlicher Ausblick nach Süden in die Valposchiavo und zu den Ostalpen, bevor Sie zunächst den Ost-, dann den Hauptgipfel erreichen. Der Abstieg folgt der Aufstiegsroute.
Diese Route auf den Gipfel des Piz Cambrena ist ein echter Tausendsassa und Allrounder: Während sich Bergsteiger hier im Sommer im alpinen Felsklettern üben, können sie bei Schnee & Eis an ihren Fähigkeiten im anspruchsvolles Mixed-Klettern feilen. Dabei ist die Schwierigkeit als 12 SL im Bereich 5+ / 6- und bei Schnee und Eis mit M5+ ausgewiesen. Als Trainingsterrain für angehende Nordwandbegeher konzipiert, ist der Diavolezza Express zwar auf der gesamten Länge abgesichert, grösstenteils mit Bohrhaken M10, eignet sich aber gleichwohl nur für erfahrene und technisch versierte Alpinisten. Der Zustieg erfolgt vom Berghaus Diavolezza zum Persgletscher in Richtung Piz Palü, wo am Beginn der Spaltenzone links die Cambrena-Westwand aufragt. Der Abstieg erfolgt über den Arlasgrat.
Der Teufel liegt oft im Detail und in der Diavolezza-Region meist auch im Namen. «Teufelsweg» heisst diese Kletterpartie zum Munt Pers, die weiss-blau-weiss markiert und als T5 klassifiziert ist. Von der Talstation führen markierte Wegspuren dem Nordostgrat des Munt Pers entgegen. Ein steinerner Wegweiser weist auf die Möglichkeiten des direkten Zustiegs oder der Umgehung via den Lej da las Collinas hin. Über beide Varianten gelangen Sie zum Nordostgrat und schliesslich auf den Gipfel. Die erforderlichen Klettereien sind meist einfach, das Gelände teilweise exponiert und oft weglos. An besonders ausgesetzten Stellen wurden Sicherungsmöglichkeiten angebracht, doch aufgepasst: Rutschgefahr herrscht vor allem an den felsigen Schrofen!