Geschichtlich wurde S-chanf zum ersten Mal im Jahre 1139 erwähnt, als das Bistum Chur von den Grafen von Gamertingen Hoheitsrechte und Boden im Oberengadin kaufte. Zunächst als "Scaneues" (1139) beurkundet, durchlief der Dorfname einige Metamorphosen über "Shân" (1297), "Scanevo" und "Scanef (beide 1304, 1356 und 1375) bis zum heutigen S-chanf. Die ersten menschlichen Spuren wurden von Oberförster Eduard Campell auf Botta Striera auf dem Grat zwischen La Sassa und God God gefunden. Es handelt sich um Tonscherben aus ca. 599 vor Christus, die jetzt im Engadiner Museum in St. Moritz zu sehen sind.
Die heutigen Grenzen von S-chanf wurden 1543 im Verlauf der Teilung des Oberengadins in seine politischen Gemeinden festgelegt. Wie in vielen Bündner Talschaften begann im 16. Jahrhundert eine Tradition der Auswanderung, die bis ins frühe 20. Jahrhundert dauerte und den Dörfern dank der erfolgreichen Rückkehrer einen gewissen Wohlstand brachte. Zuckerbäcker aus S-chanf machten in Le Havre, Bordeaux, Breslau, Danzig und Königsberg Karriere. Die Gelder, die in ihre Heimat zurückflossen, machten aus S-chanf die bevölkerungsreichste Gemeinde im Oberengadin: Im Jahre 1806 zählte sie 450 Einwohner. Heute ist S-chanf mit seinen rund 700 Einwohnern vor allem als Zielort des Engadin Skimarathons und für den Wildreichtum in seiner Umgebung bekannt, die zum Schweizerischen Nationalpark gehört.