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Die Geschichte von La Punt

Das Dorf am Fusse des Albulapasses

Wie viele der Dörfer und Weiler unseres Hochtals geht auch die Entstehung von La Punt Chamues-ch auf die rege Geschäftstätigkeit des Bischofs von Chur zurück. Denn als Konrad der I. von Biberegg in den 30er Jahren des 12. Jahrhunderts Ländereien von Zuoz bis Silvaplana erwarb, setzte bald ein Bau- und Niederlassungsboom ein. Das Dorf (La Punt) Chamues-ch gehörte zuvor den Grafen von Gammertingen und ging 1137 an das Bistum Chur über. Die Lage am Eingang des Hochtals führte 1250 dazu, dass der Bischof Volkhard von Chur oberhalb Madulain die Burg Guardaval erbauen liess. Dort residierte ein Vogt in bischöflichem Auftrag.

Im 16. Jahrhundert überliefert der Chronist Duri Campell eine Befreiungssage: Vor hundert Jahren habe ein tyrannischer, schamloser Vogt verlangt, dass ihm junge Frauen zugeführt würden. So begehrte er auch die Tochter des Adam da Chamues-ch. Dieser ging zum Schein auf die Forderung ein. Bei der Übergabe erstach er aber den Vogt mit dem Schwert und seine Begleiter erstürmten die Burg. So wurde die ganze Gegend von einer unerträglichen Herrschaft befreit.

Um 1440 wurde der Brückenkopf über den Inn zum Weiler La Punt geschlagen und aus den zwei Orten wurden die zwei Ortsteile La Punt und Chamues-ch. La Punt (rätoromanisch: die Brücke) wuchs vor allem mit der regen Handelstätigkeit über den Albulapass und wurde zum Handelsknotenpunkt. Hier entstanden herrschaftliche Patrizierhäuser der reichen Handelsfamilien (Albertini und Pirani), die bis heute erhalten sind. Chamues-ch diente vorwiegend den Bauern als Siedlungsgrund. Die schönen alten und massiven Bauernhäuser dieses Ortsteils sind allerdings fast alle erst nach 1499 entstanden, denn die Einwohner fackelten ihre Holzhäuser während des Schwabenkriegs eigenhändig ab, um den anrückenden Feind zum Rückzug zu bewegen.
La Punts Geschichte als bedeutender Tourismusort beginnt 1861 mit dem Bau des Hotels Albula. Kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundertflorierten bereits mehrere Gasthäuser, darunter auch die «Krone», die heute zu den stilvollsten Hotels des Oberengadins gehört.